Ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand: Klopapier

Überschrift – Die richtige Ausrüstung ist überlebenswichtig

Außer ein paar Wanderungen durch die Eifel und das schweizer Voralpenland, hatte ich keine tiefergehenden Outdoor-Kenntnisse, und damit im Prinzip auch keine Ahnung von sinnvoller oder überflüssiger Ausrüstung. Entsprechend tendiert man als Anfänger dazu, viel zu viel neues Zeugs zu kaufen und mitzunehmen, v.a. wenn man sich zu sehr an Packlisten aus Foren oder sogar dem führenden Kili-Reiseführer von Tom Kunkler orientiert.

Mit einem anständigen Schlaf-, einem bequemen Rucksack und gut eingelaufenen Wanderstiefeln hat man schon die wichtigsten Sachen zusammen, alles andere muss weder teure Markenware sein, noch in fünffacher Ausführung in die Reisetasche gestopft werden.

Einige Sachen probierte ich im Laden aus und ansonsten habe ich mich mit meinen Mitbesteigern besprochen, Online-Packlisten durchstöbert und ingesamt versucht, so wenig wie möglich auf meine Reise mitzunehmen. Klar, dass dann natürlich Kleinigkeiten fehlten und einiges tatsächlich überflüssig war. Von den Spielsachen, die ich ganz einfach dabei haben musste, sprechen wir lieber nicht ... ;-)

Hier meine eigene Liste als PDF-Datei, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Vieles wurde neu gekauft, einiges war vorhanden, günstig wird's auf alle Fälle nicht ;-)

Das wichtige Zeugs

Rucksack | In den Rucksack kommen neben Lunchpaket und Wasservorrat noch alle Gegenstände des persönliches Gebrauch, wie z.B. Regenjacke, Notfallmedikamente und Verbandsmaterial, Pullover, Klopapier und sonstiger Kleinkram. Meist liest man Empfehlungen von 25 bis 35 Liter Packvolumen, in meinen Terra 25 der Marke The North Face passen 25, bei Verwendung einer Wasserblase würde ich eher 30 Liter empfehlen.
Der Rucksack muss v.a. eins sein:bequem, denn man trägt ihn bis zu 10 bis 12 Stunden auf dem Rücken, und er wiegt morgens mit vollen Wasserflaschen um die 10kg. Also bei Neukauf ruhig etwas ausgiebiger im Laden seines Vertrauens auf- und abgehen.



Schlafsack | Über Vor- und Nachteile von Kunstfaser-oder Daunen-Schlafsäcken kann man ausgiebig diskutieren, meiner ist mit Kunstfaser gefüllt und laut Hersteller bis zu einer Komforttemperatur von ca. -10 °C zu verwenden. Das reichte in Verbindung mit Seiden-Inlett und langer Unterwäsche auch für die Nacht im Krater völlig aus, obwohl ich vorher große Zweifel hatte und daher noch einen zusätzlichen Thermo-Übersack mitnahm.
Was vielleicht eher für die schwerere Kunstfaser spricht ist, dass die schneller trocknet (Übernachtung im Regenwald!).
Einige Gedanken sollte man sich über die Unterlage machen, die meisten haben eine selbstaufblasende Matte zuhause, ich lag auf einer SynMat 7 von Exped. Das Aufblasen ist hier zwar etwas etwas umständlicher, dafür isoliert sie sehr viel besser und benötigt weniger Platz.



Schuhe | Allerallerwichtigster Punkt hier: die Stiefel müssen gut eingelaufen sein! Meine waren es nicht, was mir auch prompt eine Blase beim Abstieg vom Lava Tower bescherte. Gore-Tex-Ausstattung halte ich persönlich für unnötig, zuhause gut pflegen reicht völlig aus, wobei ich anmerken muss, dass es bei mir nicht regnete.
Mit drei Paar Socken ist man ausreichend ausgestattet, evtl. an Ersatzschnürsenkel denken. Ich hatte noch ein Paar Trekking-Schuhe dabei, gut für die Zeiten im Lager (man möchte einfach auch mal aus seinen verschwitzten Wanderstiefeln raus) und perfekt für die anschließende Safari.



Jacke | Ja, ich geb's zu, ich habe meine Jacke rein nach optischen Geschtspunkten ausgesucht, denn ich wollte sie später auch als normale Winterjacke tragen, weshalb alle lächerlich aussehenden Hight-Tech-Bunti-Jacken von vornherein ausgeschlossen wurden.
Fündig wurde ich schließlich beim schweizer Hersteller Mammut, der es einfach versteht, schnörkellose Trekking-Kleidung herzustellen. Das wasser- und winddichte Modell Genesis in schwarz und mit herausknöpfbarer Innenjacke durfte mich schließlich begleiten.



Bekleidung | Bloß nicht zu viel Zeugs mitnehmen. Eine anständige Trekking-Hose reicht völlig aus und es müssen auch nicht drei Fleece-Pullover sein. Mein wichtigstes Kleidungsstück war übrigens eine Fleece-Jacke von Tchibo, man braucht sich also auch nicht mit überteuerten Marken-Sachen eindecken.
In diesem Zusammenhang soll auch mein Lieblingseinkaufsladen nicht unerwähnt bleiben: Decathlon! Das Paradies :-)
Ansonsten haben sich lange Unterhosen aus Merino-Wolle (ja, ganz schön teuer) und ein superpraktisches (superbescheuert aussehendes) Bandana-Kopftuch bewährt. Gamaschen sind nicht wirklich notwendig.



Wanderstöcke | Noch nie zuvor in der Hand gehalten, aber von vielen Wanderern angepriesen. Und so war es dann auch: bis zum vierten Tag blieben die Dinger immer brav am Rucksack befestigt. Die ersten Schritte ab Tag 4 waren noch etwas ungewohnt, aber dann erwiesen sie sich doch als sehr hilfreich, und beim Abstieg zum Mweka-Camp wär´s gar nicht ohne gegangen.
Es müssen keinesfalls Stöcke des bekannten Marktführers sein – Hauptsache leicht, stabil und natürlich verstellbar (ich erinnere mich da an die Nordamerikanerin mit Skistöcken in der Great Barranco Wall).



Stirnlampe | Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände überhaupt, denn nachts sollte man nicht nur zum Klo hin, sondern v.a. auch wieder zum eigenen Zelt zurück finden.
Als Läufer nutze ich meine kleine LED-Stirnlampe von Mammut ständig beim Training im dunklen Kölner Stadtwald und so erfüllte sie auch in 5.700 Meter Höhe brav ihre Dienste und benötigte kaum Strom. Perfekt zum Lesen, Pinkeln oder einfach nur zum In-der-Gegend-Rumleuchten.



Trinksystem | Man kann's nicht oft genug wiederholen: Trinken! Eine genügend hohe Wasserzufuhr (mindestens vier Liter täglich) scheint eins der Rezepte zum Gipfelerfolg zu sein. 1,5 Liter PET-Flaschen wäre die einfachste und billigste Methode, ich entschied mich für Thermosflasche und Trinkblase. In erstere passen ein Liter heißen Tee und die Blase fasst drei Liter.
Vorteil einer Trinkblase (ein entsprechendes Plätzchen im Rucksack vorausgesetzt) ist, dass man quasi ständig trinken kann, ohne umständlich eine Flasche aus irgendwelchen Taschen hervorkramen zu müssen.



Wasseraufbereitung | Auch dieses Problem kann auf viele Arten gelöst werden. Da Wasser aus Quellen, Bächen, Pfützen aus der Nähe (oder weiteren Ferne) der Camps entnommen wird, gilt es dieses gegen alle möglichen kleinen, fiesen Krankheitserreger aufzubereiten. Zwar heißt es immer, der Koch würde das Wasser abkochen - tut er aber nicht, denn dann wäre er nur mit Wasserkochen beschäftigt, weshalb andere Mittelchen wie Chemie, mechanische Wasserfilter oder UV-Licht helfen müssen.
Ich nutzte die Zwei-Komponenten-Lösung Aquamira von McNett, die zwar etwas umständlicher in der Handhabung, aber dafür völlig geruchsneutral ist und zudem auch schneller wirkt.



Kamera | Ich bin ursprünglich Fotograf und lege großen Wert auf gute Bilder, weshalb ich hierzu kaum Empfehlungen ausprechen kann. Nur so viel: da wahrscheinlich jede und jeder den Kilimanjaro nur ein Mal im Leben besteigen wird, ist nichs ärgerlicher als später seinen Enkeln nur qualitativ schlechte Bilder zeigen zu können. Eine anständige und zuverlässige Kamera muss daher mit auf den Berg! Meine Gedanken zu diesem Thema kann man hier nachlesen.



Medikamente | Seine Reiseapotheke muss natürlich jeder nach eigenem Ermessen zusammenstellen und für den Kibo müssen keine besonderen Medikamente bedacht werden, außer ... Achtung! ... kein Aspirin gegen Kopfschmerzen!
Ansonsten eben (Blasen)Pflaster, Verbandszeugs, Malaria-Prophylaxe (ich selbst spürte keine Beeinträchtigung durch die Einnahme von Malarone), antispetische Wundcreme und etwas leichtes gegen leichten Durchfall.
Zum Thema „Vorbeugende Einnahme von Diamox” sag ich lieber nix, sonst rege ich mich nur auf. Man nimmt das Zeugs ganz einfach nicht, außer man leidet am Grünen Star oder ist amerikanischer Staatsbürger.



Kleinkram | Darunter fallen Taschenmesser (unnötig), Gamaschen (nicht zwingend nötig), Tasse (sinnfrei), Energieriegel (lieber normale Schokolade mitnehmen), Tee (auch nicht so wichtig), Sonnenbrille (sehr wichtig), Kopfbedeckung (egal ob Tuch oder Cap), Klopapier und feuchte Tücher (am besten von Zuhause), Regen-Poncho (kann notwendig sein), Verbandszeug (wurde benötigt), Mobiltelefon (sehr nett bei sich zu haben), Moskitonetz (ünnötig), Feuerzeug (nur für den Raucher), Handtücher (auch hier reicht eins aus) und wahrscheinlich noch einiges mehr.



Spielereien | Meine Lieblingskategorie worüber die Damenwelt nur ungläubig den Kopf schütteln kann. Ich sach nur GPS-Logger. Nicht nur jeder Schritt, sondern auch jeder Austritt zur Pinkelpause wurde aufgezeichnet. Ein Höhenmesser mit integriertem Thermometer, Barometer und Was-weiß-ich-Meter war natürlich auch dabei.
Getopt wurde das allerdings durch Werners Finger-Pulsoxymeter zur Bestimmung der Sauerstoffsättigung im Blut! Ein Wert von 92% bei Beginn der Tour beruhigte mich dabei nur mäßig :-)